Sind dann mal weg

Westaustralien II

Nachdem wir am Silvesterabend unser imaginäres „Weltreise-Sinnlose-Ausgaben-gespart-Sparschwein“ mit 100 Australischen Dollars gefüttert hatten, indem wir auf die örtliche Silvesterparty verzichtet haben, gings tags darauf ohne Kater und mit verdauten Spaghetti Bolognese weiter nach Exmouth.

Nach einem Tag in Exmouth war unser nächstes Ziel der Cape Range National Park. Ausgerüstet mit zwei „Fliegennetzhüten“ (so dämlich wie mein erfundenes Wort sich liest sehen diese Dinger auch aus 😉 ) – geborgt von zwei anderen Touris – und Schnorchelequipment – geborgt vom Visitor Center – machten wir uns auf den Weg. Ein absolutes Highlight dieser Tag! Begonnen mit einer kurzen Wanderung (wirklich kurz, dafür bei einer Temperatur, die man sonst eher mit einem Backofen in Verbindung bringen würde und begleitet von ca. 2 Millionen Fliegen) gefolgt von einer Abkühlung am Sandy Bay, ein herrlicher Beach, wo gerade einige Kitesurfer die perfekten Kite-Bedingungen genossen (Wind in Kombination mit flachem Wasser). Für uns Anfänger wäre das perfekt gewesen, da wir aber keine Kite-Ausrüstung haben blieb uns nichts anderes übrig, als ein paar Fotos zu machen und unsere Sandwiches zu essen. Der anschliessende Schnorchel-Halt blieb eher unter den Erwartungen, war kaum etwas zu sehen. So bezogen wir gegen Abend unser Nachtlager im Nationalpark. Hier gab es eine ganze Reihe von Bush-Campingplätzen. In Australien ist Wild campen verboten, dafür werden in zahlreichen Nationalparks solche Bushcamps – meist ohne fliessend Wasser mit einem besseren Plumsklo – zur Verfügung gestellt, wo man für eine kleine Gebühr übernachten kann. Unser Camp hatte gerade mal 3 Plätze und lag direkt bei einem Strand unter einem grossen Baum. Einmal über die Düne purzeln, und einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen war das nächste Highlight an unserem Tag. Am besten natürlich begleitet von einem Apero (bestehend aus Chips) und einem Durstlöscher (Bier für Manuel / Eistee für Patricia). Während dem Nachtessen gabs dann eine kurze Schrecksekunde für Patricia, als plötzlich ein Känguru im Dunkeln hinter dem Auto hervorkam. Ob es das selbe war, welches später in der Nacht Patricias FlipFlop klaute bleibt offen. Auf jedenfall war es nicht das Känguru, welches am nächsten Tag in unseren Fajitas landete… Nach einer Nacht in der Natur schlossen wir unseren Cape Range Besuch mit einer Schnorcheltour am Turquoise Beach ab, wo wir dann auch einiges mehr sahen als am Vortag. Keine Angst, ich werde jetzt nicht jeden Tag so detailliert beschreiben, aber dieser Tag war sowas wie das Highlight auf unserer bisherigen Australienreise.

Wir übernachteten anschliessend nochmals in Exmouth, wo wir ein Schweizer Paar kennenlernten, welche ein letztes Mal länger verreiste, bevor die Kids in den Kindergarten kommen (bitter…). Gerüstet mit einer Menge Tipps von den beiden für den Südwesten gings dann auf den Rückweg Richtung Perth.

In Carnarvon legten wir Übernachtungs-/Tank-/Fressalienkauf-Stopp ein. Hier ereignete sich im Hinweg die Blowholes-leerer-Tank-Geschichte… Beim zweiten Anlauf waren wir dann erfolgreich, es lohnte sich! Danach folgte wieder der Abschnitt nach Geraldton, wo wir zum zweiten Mal die Klimaanlage übelst vermissten… Kurz vor Geraldton wurden wir von einem zivilen Polizeiauto angehalten. Manuel hatte die Tempolimit 90 Tafel übersehen und ist mit 110 km/h weitergefahren und sich gewundert warum das Auto vor ihm so langsam fährt, aber man kann ja überholen…. Glücklicherweise waren sie gerade im Einsatz und hatten keine Zeit eine Busse auszustellen (weitere 100 Dollar in unser Weltreise-sinnlose-Ausgaben-gespart-Sparschwein). In Geraldton wollten wir einen Kite-Stop einlegen, da uns der Wind im Stich liess, gings weiter nach Jurien Bay, wo uns die beiden Schweizer von Exmouth eine Seelöwen-Tour ans Herz gelegt hatten. Diesmal hatte es Wind und die Tour fand nicht statt. Wir gingen weiter nach Lancelin, gemäss Lonely Planet eine Kite- und Windsurf-Hochburg. Der Wind war immernoch da, aber eine Kiteschool gab es keine, also weiter nach Yanchep, wo es im Nationalpark angeblich von Kängurus und Koalas wimmeln soll. Da wir noch keine Koalas gesehen hatten, beschlossen wir, im Nationalpark zu grillieren. Tatsächlich gab es Kängurus en masse (nicht auf dem Grill), jedoch schienen die Koalas gerade irgendwo anders zu sein, wir sahen zumindest keine. Irgendwie passte es zu unserer kleinen Pechsträhne, dass uns ein Vogel eines unserer Käsewürstchen vom Grill stahl. Wir hofften, dass er daran erstickt ist und genossen unser Nachtessen.

Weiter südlich gings am Folgetag, wo wir einem weiteren Tipp des schweizer Ehepaars folgten und beim Honeymoon Pool (ja, die doofen Kommentare könnt ihr euch sparen) übernachteten, wieder ein Bushcamp in einem Nationalpark, diesmal an einem Fluss. Dank der vielen Bäume, welche am Morgen für ausreichend Schatten sorgten, wurden wir mal nicht von der Hitze geweckt. Danach war aber durchaus wieder Sonne angesagt, nämlich Strand- und Bierdegustieren rund ums Cape Naturaliste. Da im eigentlich vorgesehenen Camping die Inflation wohl besonders heftig zugeschlagen hatte (54 Dollar für einen Platz), haben wir beschlossen den nächsten (30km) anzusteuern, da fanden wir erstens einen günstigeren, zweitens konnten wir direkt von unserem Platz aus den Film Smurfs 2 (Schlümpfe 2) schauen (Mann, der Gargamel ist ja ein Arsch!) und uns drittens sogar Tennisplätze für den Morgensport zur Verfügung standen.

Eigentlich wollten wir Tags darauf nur schnell unseren Tageseinkauf in Margaret River erledigen. Doch irgendwie hatte es uns dieses kleine Städtchen mit dem Surfer-Vibe so angetan, dass wir kurzerhand einen Shopping- und Kaffee-Tag einlegten. Tschüss Weltreise-sinnlose-Ausgaben-gespart-Sparschwein. Die Region um Margaret River ist als Weinregion bekannt, so „mussten“ wir dann natürlich schon noch schnell ein bitzeli Wein degustieren bevor uns beim Feierabend-Schwimmen im Hamlin Bay eine Riesen-Roche gesellschaft leistete (Riesenroche CHECK!). Da der nahegelege Campingplatz bereits aus allen Nähten platzte, fuhren wir ein weiteres Mal etwas weiter Richtung Süden, wo wir wiederum unser Nachtlager im Busch aufschlugen und bis spät in den Abend die selbe Flasche Wein wie zuvor degustierten. Qualitätstest bestanden!

Nachdem wir das nächste Must-Do abhakten, den Treetop Walk, wo man sich für 15 Dollar einmal wie ein 40 Meter hoher Baum fühlen kann führte uns unser Weg nach Albany, der vermeintlich letzten Station vor unserer Rückkehr nach Perth. Doch 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Unser Plan war es, eine Nacht in Albany zu bleiben und entweder den Wave Rock im Landesinneren zu besuchen (ein Umweg von 300 km und ein Tag weniger in Perth) oder direkt nach Perth zurück fahren und dort noch 4 Tage die Stadt erkunden. Der Bushcamp den wir in der Nähe von Albany gefunden hatten, hat uns jedoch so gut gefallen, dass wir am nächsten Morgen beschlossen, einen Tag anzuhängen. Nicht nur, dass der Camp von der Stadt gratis zur Verfügung gestellt wurde, er lag herrlich an einem (beinahe) Frischwasserweiher ca. 50 Meter hinter dem Strand. Wir lernten Geoff und Barbara, unsere Campnachbarn kennen, zwei Australier (sie mit deutschen Wurzeln) die bereits seit mehreren Monaten in ihrem Camper leben („like Gipsies“, wie Zigeuner, wie sie selbst sagen) und ihr Leben (offensichtlich) geniessen. Wir kamen ins Gespräch, weil die beiden Journalisten gerade an einem Buch schreiben und dafür Reisende interviewen. Dankend nahmen wir natürlich das Angebot an, ihr Kajak zu benutzen. Unser Morgensportprogramm lautete dann: 1. zum Strand paddeln, 2. kurz im Meer schwimmen, 3. vom Wind zurücktreiben lassen (wir achten schon darauf, dass wir uns nicht überanstrengen). Die beiden überredeten uns dann auch, statt zurück nach Perth zu fahren noch ein bisschen weiter (450 km) nach Esperance zu reisen, und dann via Wave Rock, der dann auch am Weg zurück nach Perth liegt.

Der „Abstecher“ nach Esperance hat sich wahrlich ausbezahlt. Wir haben einen herrlichen Strandtag im Cape Le Grand National Park verbracht, an einem der schönsten und zugleich menschenleersten Strände auf unserer bisherigen Reise (Thistle Cove)! Geoff hat uns in Albany gefragt, welches der schönste Ort auf unserer Australienreise war, eventuell müssen wir diese Antwort nach dem gestrigen Tag nochmals überdenken…

Nach weiteren 420 Kilometern Fahrt sind wir heute in Hyden angekommen wo wir morgen noch ein Date mit dem Wave Rock haben, bevors dann zurück nach Perth geht. Am Montagmittag geht unser Westaustralien-Trip zu Ende und wir fliegen nach Melbourne, wo am 22. Januar die Australien Open auf dem Programm stehen (hoffentlich mit einem Schweizer in der Night Session, Holz alange)! Unsere Zeit in Perth hat sich also so ziemlich auf ein Minimum reduziert, mehrheitlich hörten wir aber unterwegs, dass Perth „just another City“ sei. Mal kuck’n…

4 Kommentare zu “Westaustralien II

  1. Priska + Martin

    Schon wieder dieser Bericht von der Hitze ohne Klimaanlage im Auto! Ich würde meinen dass Patricia an ihrem Auto die Klimaanlage in unseren Breitengraden still legen kann, Spart übrigens noch einiges an Benzin!!, also schon wieder etwas in die „Weltreise-Sinnlose-Ausgaben-gespart-Sparschwein-Kasse”
    Vielen Dank für diesen spannenden Bericht und weiterhin „guet schwitz“

  2. don barbero

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  3. erni lilli

    Habe soeben eure tollen Bilder angeschaut sie sind einfach super.
    Freue mich schon jetzt auf die nächsten.

  4. Priska + Martin

    Hallo Zäme
    Es ist soweit unsere beiden Tenniscraks Federer und Wawrinka sind am Australien-Open noch dabei. Macht Euch mit Schweizerfahne usw. im Publikum bemerkbar!! Vielleicht sieht man Euch wenigstens im Fernsehen!!??