Sind dann mal weg

Torres del Paine – Türme aus Schmerz

Patagonien hier sind wir. Von Buenos Aires nach El Calafate mit dem Flugzeug, morgens um 5 Uhr. Eigentlich ein Skandal überhaupt einen Flug um diese Zeit anzubieten. Aber logischerweise war dieser Flug der einzige bezahlbare…

El Calafate ist ein verschlafenes Städtchen im Süden Argentiniens. Abgesehen von seiner schönen Lage direkt an einem See und einem Flughafen gibts hier nicht viel zu sehen/tun. Die Stadt dient vor allem als Durchgangsstation.

Am Tag nach unserer Ankunft unternehmen wir einen Tagesausflug zum 80 Kilometer entfernten Perito-Moreno-Gletscher. Dieser befindet sich im Nationalpark Los Glaciares, er ist als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft und ist einer der wenigen Gletschern, der (noch) wächst. Der Nationalpark ist sehr gut ausgebaut, die Trails auf der Landzunge gegenüber der Gletscherzunge sind nur wenige 100 Meter vom Gletscher entfernt. Die dadurch entstehende, einzigartige Sicht auf dieses Naturwunder ist einfach unfassbar. Von Zeit zu Zeit kann man dann auch beobachten, wie der Gletscher ‚kalbt‘, d.h. grössere Eismassen unter Getöse in den Lago Argentino fallen. Atemberaubend, aber schaut selbst

Torres del Paine – Türme aus Schmerz 😉
Von El Calafate geht unsere Reise Tags darauf weiter nach Chile, nach Puerto Natales. Hier dreht sich alles um die „Torres del Paine“, drei Granitberge im gleichnamigen Nationalpark. Wir haben beschlossen hier mal eine etwas längere Wanderung zu machen, den berühmten W-Trail. Da die Übernachtungsmöglichkeiten im Park begrenzt sind und dieser sehr beliebt ist, muss die Wanderung bereits im Voraus geplant werden. Da die Hochsaison (Januar + Februar) bereits vorüber ist, konnten wir zum Glück rund 1 Woche vorher problemlos alle Unterkünfte resp. Campingplätze buchen. 

Dennoch gibt es für uns einiges zu erledigen, als wir am Dienstagnachmittag um 16 Uhr in Puerto Natales ankommen. Bus in den Nationalpark buchen, Equipment mieten, letzte Infos abholen, Proviant für 5 Tage einkaufen und das ganze irgendwie in unseren Rucksäcken verstauen…

Gleich nach unserer Ankunft buchen wir zuerst einen Bus in den Park für den nächsten Morgen. Da wir leider noch keine Chilenischen Pesos haben, sich der nächste ATM im Stadtzentrum befindet und der offerierte Umrechnungskurs für eigentlich jede andere Währung unter aller Sau ist, müssen wir später nochmals zurückkehren, um die Rechnung zu begleichen…

Weiter gehts mit dem Mieten des Equipments. Auch hier: Cash only. Also gehen wir als erstes zum Bancomat. Wie in Argentinien werden auch hier ca. 6-7 Fr. für jeden Bezug mit einer ausländischen Karte fällig.

Zurück beim Rental Store versuchen wir eine Viertelstunde erfolglos das Zelt aufzustellen… Wir kriegen’s einfach nicht hin! Ob wir das ganze vielleicht einfach abblasen sollten wenn wir schon an dieser einfachen Aufgabe scheitern? Beschämt fragen wir die Dame vom Verleih um Hilfe… Es stellt sich heraus, dass wir ein falsch zusammengestelltes Set erhalten haben, sprich die Stangen nicht zum Zelt gehören und es uns somit gar nicht möglich war, das Zelt aufzustellen… Erleichterung!

Da wir uns irgendwie verkalkuliert haben gehts danach nochmals zum Bancomat, bevor wir uns im Supermarkt mit Nüssen, Müsliriegel, Reis, Pasta, Salami und Snickers für 5 Tage eindecken. Wir haben uns nämlich für die „harte“ Tour entschieden: Der Torres del Paine Nationalpark lässt sich auf verschiedenste Arten bewandern. Die Unterkünfte bieten von luxuriösen Doppelzimmern über Dorms bis zu Zeltplätzen alles an, zu seinem entsprechenden Preis. Auch kann Verpflegung jeweils dazugebucht werden, nur ist das alles – sogar für europäische Verhältnisse – superteuer. Auch können bei den meisten Zeltplätzen Zelte, Schlafsäcke und Matte gemietet werden. Da wir jedoch die letzte Nacht auf einem Gratis-Zeltplatz verbringen werden und dies dort nicht möglich ist, mieten wir das ganze Equipment in Puerto Natales.

Mit zwei Taschen voller Einkäufen, je einem Schlafsack und einer Matte unter den Armen und einem Zelt machen wir uns gegen 20 Uhr auf den Weg zurück ins Hostel, von dort zurück zum Busterminal, um die Tickets zu bezahlen, und wieder zurück ins Hostel um unsere Siebensachen zu packen. Um 23 Uhr legen wir uns schlafen (resp. Manuel um 23.30 Uhr, ein Feierabendbier musste noch sein).

Um 7 Uhr stehen wir dann bereits wieder am Busterminal, bereit für die 2.5 stündige Busfahrt zum Nationalpark. Von dort bringt uns ein Katamaran in einer halbstündigen Fahrt zum Refugio Paine Grande, wo unsere Wanderung beginnt.

Wir lassen einfach mal Bilder sprechen… Zuerst, weshalb „W-Trail“? Deshalb:

 

1. Etappe: Refugio Paine Grande – Refugio Grey (11 km)

 

Byebye Katamaran – von jetzt an heissts wandern!

Karge Landschaft. Ein Waldbrand im Jahr 2011 hat einen Grossteil der Waldbestände im Park zerstört.

Ein rauher Wind bläst uns am ersten Tag um unsere Ohren

Gepäck: schwer, Motivation: hoch

brrrrrrr….

Grey Gletscher

 

2. Etappe: Refugio Grey – Hängebrücken – Refugio Paine Grande (19 km)

 

3. Etappe: Paine Grande – Valle del Francés – Camping Francés (22 km)

Aufbruch bei Sonnenaufgang in Paine Grande. Nebst einem Fuchs sehen wir zahlreiche Hasen

Zuckerguss im Sonnenaufgang…

Valle del Francés

Camping Francés. Wunderschön im Wald, direkt neben einem Bach. Ausserdem: Beste Duschen ever.

 

4. Etappe: Francés – Torres Base Camp (26 km)

Erneut erwartet uns ein wunderschöner Sonnenaufgang

fast am Ziel…

Ganz am Ziel. Diesmal ohne Duschen oder ähnlichem Luxus

Gipfel-Apero

5. Etappe: Torres Base Camp – Mirador de las Torres – Hotel las Torres (11 km)

 

Diese Wanderung war zweifellos ein absolutes Highlight, nicht nur auf dieser Reise, sondern auch in unserem Leben. Begünstigt durch das Wetterglück (ausser dem relativ starken Wind am ersten Tag war das Wetter schlicht perfekt) und wenigen Leuten war die Wanderung einfach nur wunderschön. Die Natur hier hat uns sprachlos gemacht, besonders die ersten Stunden (Sonnenaufgang ist in dieser Jahreszeit zwischen 8 und 8.30 Uhr) waren an Schönheit kaum zu übertreffen. 

Das mit den Schmerzen hält sich übrigens in Grenzen. Einzig Manuels linker Fersen entwickelte im Verlauf der Wanderung eine gewisse Abneigung gegenüber dem Wanderschuh. Torres del Paine bedeutet übrigens „Türme des blauen Himmels“ (Danke, Wikipedia)…

3 Kommentare zu “Torres del Paine – Türme aus Schmerz

  1. Gabriel

    cooli sach! dä trail gseht super us… numä diis uffahrtslauf-liebli gfallt mer nochli besser =)
    miis isch uf minere reis au debi.

  2. Margrit

    Sehr eindrucksvoll und spannend Eure Berichte zu lesen¨Und die Bilder sprechen für sich…
    Ganz liebi Grüess vom B8.