Sind dann mal weg

San Pedro de Atacama

Das Örtchen San Pedro in der Atacamawüste ist unser nächster Halt. Rund um San Pedro befinden sich diverse Hot-Spots, die man mit einer Tour oder einem Mietwagen erkundet. Oder in unserem Fall mit dem eigenen Fahrzeug.

Wir verbringen unsere erste Nacht auf dem Weg vom Paso de Jama nach San Pedro, kurz vor dem Städtchen, wunderschön gelegen mit Ausblick über die Atacamawüste und San Pedro. Da die Strasse nachts geschlossen ist, verbringen wir eine sehr ruhige Nacht, bevor wir uns ins Getümmel von San Pedro stürzen. Wir nutzen den ersten Tag, um uns Informationen, Essen und Diesel zu besorgen, und um uns an die Touristenhorden zu gewöhnen.

Abends fahren wir aus der Stadt heraus, da der einzige Campingplatz im Ort für unseren Geschmack zu teuer ist und es rund um San Pedro wunderbare Plätze zum wild campen gibt. Manuel zerkleinert das zuvor gekaufte Hühnchen fachmännisch in grillgerechte Stücke, bevor es auf dem Grill landet. Mit Sonnenuntergang im Hintergrund. Und Bier in der Pranke. Uga-Uga.

Da sich unser Stellplatz bereits auf halbem Weg zur Laguna Cejar befand, sind wir am Morgen darauf vor den Touristenbussen da. Die 10’000 CLP (16 Fr.) Eintritt pro Person zahlen wir zähneknirschend. Nicht nur, weil wir schon ähnlich schöne Lagunen gesehen haben, auch weil wir es uns schlicht nicht mehr gewohnt sind, waren doch in Argentinien die meisten Attraktionen gratis oder zumindest nicht allzu teuer. Immerhin kann man in einer der drei Lagunen baden gehen. Sehr speziell, aufgrund des hohen Salzgehalts kann man sich einfach senkrecht ins Wasser stellen, ohne unterzugehen. Eine andere Theorie besagt, dass es vielleicht auch am vielen Fett liegt, welches wir durch die zahlreichen Steaks in Argentinien zugelegt haben. Die Wassertemperatur reicht von saukalt an der Oberfläche bis angenehm warm in etwa 1.50 Metern Tiefe.

Der nächste Halt sind die Ojos de Salar. Der Name kommt daher, dass die beiden kreisrunden Lagunen, welche direkt nebeneinander liegen von oben wie Augen (ojos) aussehen. Nach einem kurzen Fotohalt fahren wir weiter zur Laguna Chaxa um Flamingos zu beobachten. Diese liegt mitten in der Salar de Atacama, und kostet natürlich auch wieder Eintritt.

Nach einer weiteren Nacht ausserhalb von San Pedro ist erst einmal Tennis angesagt. Wir finden eine Bar, welche Wimbledon überträgt. Wir mögen kaum unsere Pizza fertig essen, schon hat Roger, Gregor Dimitrov abgefertigt. Darauf, das Nadal-Match fertig zu gucken verzichten wir dann zum Glück (er verliert den letzten Satz mit 13:15, hätte also noch eine Weile gedauert). Stattdessen machen wir einen Ausflug ins Valle de la Luna. Das Tal schaut tatsächlich ein wenig wie eine Mondlandschaft aus. Sehr karg, Pflanzen sucht man vergebens. Dafür gibts eine Höhle, verrückte Steinformationen und immer mal wieder Salz. Gerade noch so knapp schaffen wir es vor dem grossen Ansturm am Nachmittag die Höhle zu besichtigen. Bis wir aber beim letzten Stopp – den „Las tres Marias“ angekommen sind, haben uns die Touri-Busse eingeholt. Diese „Attraktion“ ist aber auch eher was nach dem Motto „Ach komm, da hat’s noch drei Steine. Geben wir denen einen coolen Namen, damit wir die Nachmittagstour ausfüllen können“. Nichts wie weg. Gemeinsam mit einem anderen Schweizer Paar, das wir hier kennenlernen, beschliessen wir, den Sonnenuntergang zu geniessen. Dies bringt unsere Planung für den nächsten Tag etwas durcheinander, da wir uns eigentlich vor dem Eindunkeln auf den Weg in Richtung der 100 Kilometer entfernten Tatio-Geysire machen wollten. Aber wir haben ja Zeit, und beschliessen, dann halt noch einen Ruhetag einzulegen.

Zwei Tage später schaffen wir es dann doch noch. Da die Geysire am morgen aktiver sind, stehen wir um 5.30 Uhr auf und nehmen die verbleibenden – etwa 70 – Kilometer unter die Räder. Das El Tatio Geysirfeld ist das grösste auf der Südhalbkugel und befindet sich auf rund 4’300 Metern über Meer. Die Luft an diesem Morgen ist bitterkalt. Natürlich sind wir gut vorbereitet auf diese Temperaturen. NICHT. Wir ziehen so ziemlich alle warmen Kleider an, die wir haben und frieren wie die Schlosshunde. Trotzdem ziemlich eindrücklich. Abgeschlossen wird das ganze mit einem Bad in einem natürlichen Pool. Wir warten (sprich: frieren) bis die meisten Tourbusse wieder weg sind – und das sind viele – und haben den Pool fast für uns alleine. Während sich die Temperatur draussen immer noch um Null Grad bewegt, ist der Pool im wahrsten Sinne des Wortes ein Wechselbad. Kurz fliesst siedend heisses Wasser nach, nur um dann wieder einem kurz zuvor geschmolzenen Eisklotz platz zu machen. Patricias Erkältung, die sie die letzten Tage mit sich herumgetragen hat, ist danach wie weggeblasen :).

Von El Tatio fahren wir über San Pedro nach Calama, einer grösseren Stadt, wo wir vermutlich das letzte Mal für einige Zeit einen Supermarkt sehen. Vollgetankt und aufgestockt nehmen wir den Weg zur bolivianischen Grenze unter die Räder. Nach einer Nacht in der Pampa – nun beginnt Manuel zu kränkeln – überqueren wir die Grenze nach Bolivien.

Der Grenzübertritt besteht für uns immer aus zwei, resp. vier Teilen:
1. Migration Ausreiseland, Pass abstempeln
2. Zoll Ausreiseland, um die temporäre Einfuhrgenehmigung von Schnurrli abzugeben
3. Migration Einreiseland, Pass abstempeln
4. Zoll Einreiseland, temporäre Einfuhrgenehmigung für Schnurrli abholen und Fahrzeugkontrolle

Die Punkte 1-3 sind diesmal in Rekordzeit geschafft, da es sich um einen kleinen Übergang handelt. Etwas ins Schwitzen kommen wir jedoch bei der Einreise nach Bolivien, als auf der temporären Einfuhrgenehmigung auf einmal der Name des Vorbesitzers auftaucht… Nach viel Warten und einem misstrauischen Frage-Antwort-Spiel ändert der Zollbeamte dann den Namen doch noch um und wir können einreisen…

3 Kommentare zu “San Pedro de Atacama

  1. Hueber

    Eimol mehr herrlich! Und no herrlicher sind d Videos, dörfed gern no viel cho ?

  2. Martin Frei

    Der Grenzübertritt funktionierte diesmal problemlos, weil Manuel kränkelte!! Nur keine kranken Leute in unserem Land, haben die an der Grenze gedacht. Bei diesen Temperaturen braucht ihr für das Bier nicht einmal einen Kühlschrank, oder habt ihr einen in eurem „Schnurrli“??
    Machets guet.

  3. Margrith Barblan

    Super, danke! ? Bolivien, da kommen schöne Erinnerungen.. Titicacasee, Sonneninsel, wandern auf Inkapfaden lohnt sich! Salzsee, La Paz etc. ihr könnt euch FREUEN! Und sicher seid ihr schon mittendrin unterdessen, ich hoffe wieder gesund!
    E gueti Zit eu!