Sind dann mal weg

Ho Chi Minh City – Mekong Delta – Phnom Penh (Kambodscha)

Es geht Schlag auf Schlag bei uns… Nach einigen erholsamen Tagen war wieder Sightseeing angesagt, und zwar im Eiltempo (Visum… Anm. d. Red.). Von Mui Ne nach Saigon kamen wir in den Genuss eines Gratis-Taxis, da wir am gleichen Tag weiter reisten wie Steen, ein Däne, den wir in Mui Ne kennengelernt hatten. Unser Angebot, uns an den Kosten zu beteiligen lehnte er dankend ab, seine Firma bezahle das Taxi, schliesslich habe er einen geschäftlichen Anruf getätigt während der Fahrt. Mässi 🙂

In Saigon hat uns dann das erste Mal unser Karten-App verarscht, indem es unser – in einer der engen Seitengassen im Zentrum liegendes – Guesthouse nicht ganz am richtigen Ort eingezeichnet hatte. Die TukTuk- und Töfftaxi-Fahrer waren logischerweise keine grosse Hilfe („Very far, sir, you take tuktuk. Sir.“). „Sir, No, Sir“, sagten wir und fanden unser Guesthouse nach ca. 20 Minuten Suche. Es lag Luftlinie ca. 50 Meter von der eingezeichneten Stelle entfernt. Nähme mich noch wunder, wo uns der Tuktukfahrer hingebracht hätte :). In Saigon hatten wir nur einen Tag zur Verfügung. Steen hatte uns einen Markt empfohlen, ziemlich nahe unseres Guesthouses. Da Manuels Gegenwehr nicht allzu gross war, gingen wir shoppen. Ihr dürft 2mal raten, wer sich nicht zurückhalten konnte mit einkaufen (Thema Kaufsucht)… Anschliessend wollten wir uns noch den Sonnenuntergang in der Skybar von Saigons höchstem Gebäude, dem Bitexco Financial Tower, genehmigen. Wir waren zwar diesmal pünktlich, doch die Sonne zog es vor, sich hinter einer spontan auftauchender Wolkendecke zu verstecken. Nicht nett. Auch nicht nett war (für Patricia), dass alkoholfreie Softdrinks nur bis 17 Uhr serviert wurden (Um den Entrüstungsstürmen der Alkoholsuchtpräventionsleuten vorzubeugen haben sie die Preise dann einfach so hoch angesetzt, dass sich so oder so niemand einen „Aff“ leisten kann. Clever.). Auch nicht nett war (für Manuel), dass die Happy Hour erst ab 18 Uhr war. Unglücklich war, dass wir um 17.05 Uhr auf dem Tower ankamen. So gab es halt einen Cocktail für Patricia und ein Bier für Manuel für umgerechnet 16 Fr… Das war jedoch immernoch günstiger als der Eintritt, welcher man berappen muss, wenn man nur auf die Aussichtsplattform wollte. Wir warteten, bis es dunkel wurde, und unsere Geduld wurde mit einem herrlichen Saigon-by-Night-Ausblick belohnt.

Am Morgen darauf war wieder einmal früh aufstehen angesagt. Wir hatten eine Zweitages-Tour ins Mekong-Delta und anschliessend direktem Transport nach Phnom Penh, Kambodschas Hauptstadt, gebucht. Für 47 Dollar pro Person inkl. einem Mittagessen und einer Übernachtung haben wir uns nicht allzu viel davon erhofft… Die Tour war dann auch nicht das Highlight unserer bisherigen Reise. Am 1. Tag war zuerst eine dreistündige Busfahrt angesagt, danach eine kurze Bootstour, durch einen floating Market, dann einen Besuch einer Lokalen-Spezialitäten-Herstellung, erneut kurze Bootsfahrt, mit Rostvelos zum Mittagessen-Restaurant, Mittagessen, kurze Bootsfahrt, längere Busfahrt, besuch einer Krokodilfarm (dort werden Krokodile gezüchtet, zwecks Fleisch und Krokodilledertaschen), und nochmals Busfahrt. Übernachtet haben wir dann in einem schwimmenden Hotel. Am zweiten Tag wurde uns angeboten, die Tour gratis zu verlängern. Wir seien dann zwar erst um ca. 17, 18 Uhr (statt 14 Uhr) in Phnom Penh, kriegten dafür nochmals einen halben Tag mehr Zu sehen sowie ein gratis Mittagessen. Irgendwie waren wir ein bisschen misstrauisch, und da die Tour sowieso bis anhin nicht wahnsinnig spektakulär war, beschlossen wir darauf zu verzichten. Unser Guide auf der anschliessenden Bootsfahrt (es gab für jeden Abschnitt einen neuen Guide, da die Tourgesellschaft diverse Touren kombinierte und so immer wieder einige Leute dazu kamen, resp. mit einer anderen Gruppe weiter gingen), erklärte uns dann, dass das eine übliche Masche sei, wenn zu viele Leute in einer Gruppe waren für die zur Verfügung stehenden Transportmittel. Glück gehabt. Nach einer kurzen Bootsfahrt besuchten wir eine Fischfarm im Mekong River sowie ein Dorf einer Islamischen Minderheit. Statt wie in der Tourbeschreibung angegeben mit einem Speedboat, ging es mit einem Slowboat weiter zur kambodschanischen Grenze. Diesmal verlief der Grenzübertritt absolut problemlos. (Wir reisten am letzten Tag unseres Visums aus) Nach der Grenze ging es dann nicht wie beschrieben im Fastboat direkt ins Zentrum von Phnom Penh, sondern mit einem Minivan. War wohl günstiger. Wir erfuhren an dieser Stelle auch, weshalb am Morgen angeboten wurde, die Tour zu verlängern. Es stand nur ein Minivan für max. 14 Personen (!) zur Verfügung. Da sich glücklicherweise noch 5 Leute für die längere Tour überreden liessen mussten wir uns nur zu sechzehnt statt zu einundzwanzigst in den Minivan quetschen. Saueng wars. Nachdem andere schon einiges vorher genug hatten, waren wir nun auch ein bisschen angesäuert. Die Fahrt dauerte dann auch 3 statt der angegebenen 2 Stunden, obwohl so gut wie gar kein Verkehr vorhanden war. Wir sind dann mit etwa eineinhalb Stunden Verspätung in Phnom Penh angekommen. Aber wie gesagt, angesichts des Preises lag das alles innerhalb unserer Erwartungen.

Vietnam haben wir total genossen, auch wenn wir gerne etwas mehr Zeit dort verbracht hätten und uns das Wetterglück ein bisschen im Stich liess. Letzteres waren scheinbar noch die Nachwirkungen vom Taifun Hayian, wie man uns immer wieder versicherte. In Mui Ne haben wir kurzzeitig noch mit dem Gedanken gespielt, unser Visum zu verlängern. Letztlich haben wir uns aber dann doch dagegen entschieden, da es 1. eine Woche gedauert hätte, uns 2. die Zeit dann wahrscheinlich in Kambodscha gefehlt hätte und uns 3. die je 35 Dollar für einige Tage mehr im Land dann doch zu teuer waren.

In Phnom Penh mussten wir uns zuerst noch eine Unterkunft suchen. Wir wurden fündig im Nordic House, welches von einem Norweger geleitet wird. 17 Dollar für ein Doppelzimmer, in den Städten ists einfach ein bisschen teurer… Am nächsten war Geschichtsstunde angesagt. Wir „mieteten“ ein Tuktuk mit Fahrer und besuchten zuerst das Genocide Museum. Während der Herrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 wurde dieses ehemalige Schulhaus als Gefängnis für Leute genutzt, in welchen der etwas paranoide Führer Pol Pot eine Bedrohung für sein kommunistisches Reich sah. Dafür genügte es, ein akademischer Grad zu besitzen oder eine Fremdsprache zu beherrschen. Die VIP-Gefangenen kriegten eine Zelle in der grösse eines halben Klassenzimmers mit einem Bett (auf dem sie angekettet wurden), alle Andern eine geschätzt 1.5-2 Quadratmeter grosse Zelle. Licht gabs keins, frische Luft nur, wenn die Gefangenen gefoltert wurden im Innenhof. Praktisch alles wurde hier im Originalzustand belassen, man konnte teilweise noch die Blutflecken am Boden sehen. Durch das Museum wurden wir von einer Frau geführt, welche während der Zeit der roten Khmer selbst flüchten musste und 3 Familienmitglieder verloren hatte (Vater, Bruder und Schwester). Während ihren Erklärungen war sie einige Male den Tränen nahe und auch wir schluckten immer wieder leer…. Das wurde auch nicht besser, als wir danach die Killing Fields besuchten. Der Ort, wohin die Gefangenen mit verbundenen Augen in Lastwagen hingebracht wurden, um sie umzubringen. Egal ob schuldig oder nicht, Mann oder Frau, Greis oder Kind. Die Gefangenen wurden nicht erschossen, weil die Kugeln zu teuer gewesen wären. Stattdessen wurden sie erschlagen und teilweise bei lebendigen Leib in einem Massengrab begraben. Während nur knapp 4 Jahre löschten die roten Khmer rund 3 der ursprünglich 8 Millionenn Einwohner Kambodschas aus. Die Opfer wurden ermordet, starben an Krankheiten oder Überanstrengung in den Arbeitslagern oder verhungerten.

Auch wenn es nicht gerade ein schöner Tag war und wir sonst nicht gerade Geschichte-Freaks sind, denken wir, gehören auch solche Erfahrungen zum Reisen dazu, denn sie machen einem mitunter wieder einmal mehr bewusst, wie gut es uns eigentlich geht…

Ich weiss nicht ob es sein ernst war, oder einfach ein geschmackloser Witz, auf jeden Fall fragte uns unser Tuktuk-Fahrer nach dem Besuch der Killing Fields tatsächlich, ob wir noch die in der Nähe gelegene Shooting Range besuchen möchten. Falls es ein Witz war, ist sein Humor tatsächlich noch schwärzer als der von Manuel.

Heute sind wir nun bereits auf der Weiterreise nach Siem Reap. Nach Phnom Penh kehren wir am Schluss unserer Kambodscha-Rundreise nochmals zurück, da wir von da nach Singapur fliegen.

Für all diejenigen, die mit den vielen Ortsangaben etwas überfordert sind: Wir würden euch gerne jeweils mit entsprechenden Kartenausschnitten versorgen, da wir aber Ferien haben muss ich euch leider an dieser Stelle mitteilen: „I maaag eifach nit…“ 🙂

4 Kommentare zu “Ho Chi Minh City – Mekong Delta – Phnom Penh (Kambodscha)

  1. Sandra

    Hallo Liebe Patricia und Manuel
    wir haben soeben eure tollen Bilder durchgesehen und wünschen euch noch ganz viel Spass bei euren Abenteuern.

    Ganz liebe Grüsse aus der Dispo

  2. Priska + Martin

    Vielen Dank für diesen spannenden Bericht. Wenn man schon Bücher von den roten Khmer gelesen hat, so kann man sich Euer Erlebnis fast vorstellen. Übrigens in den ersten Berichten ist die Karte ja vorhanden, sodass man sich dort jeweils wieder orientieren kann – was für uns immer wieder nötig ist. Weiterhin eine gute Zeit!!

  3. lilli

    hoi manuel
    ich möchte dir nur sagen halte dich zurück beim shoppen
    es hat nicht mehr genügend platz im kleiderkasten.